Internationaler Tag der Toleranz

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Samstag, 16.11.2019, geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

Der 16. November ist ein Festtag. Am 16.11.1995 unterzeichneten 185 Mitgliedstaaten der UNESCO die „Erklärung der Prinzipien zur Toleranz“. Seit 24 Jahren wird der 16. November der Toleranz gewidmet. Grund, diesen Tag ausdrücklich ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, ist die Notwendigkeit, dass nur Toleranz den weltweiten Frieden, das friedliche Zusammenleben der Menschen überall auf der Welt und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Völker gewährleisten kann. Ohne Toleranz gibt es keinen Frieden. Gerade in einer Welt, die immer mehr zusammenwächst, ist Toleranz die Grundlage dafür, dass die unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Lebensweisen und Charaktere sich annähern und verstehen.

Toleranz ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit

Dass Toleranz wichtig ist, ist alles andere als selbstverständlich. Auch wenn Toleranz vielfach gepredigt und in vielen staatlichen Verfassungen und Gesetzen dokumentiert ist, bedarf sie immer noch der Umsetzung im praktischen Leben der Menschen.

So heißt es im Grundgesetz Art. 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser wichtigste Satz des Grundgesetzes beruht auf historischen Erfahrungen und ist das Ergebnis unermesslichen Leids, welches Menschen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erfahren mussten. Das Grundgesetz konkretisiert diesen Grundsatz, wenn es bestimmt, dass jeder das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit hat, aber nur unter der Voraussetzung, dass er nicht die Rechte anderer verletzt. Außerdem heißt es im Grundgesetz: Alle Menschen sind gleich. Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder gar seiner Behinderung benachteiligt oder bevorzugt werden.

Toleranz bedeutet also begrifflich, dass wir etwas akzeptieren, was aufgrund unserer eigenen Lebenserfahrung und unseres persönlichen Standpunktes nicht unbedingt selbstverständlich ist, dass wir zulassen, dass etwas in unser Leben tritt, das nicht in unsere tägliche Struktur passt und dass wir verstehen, dass unser Leben und unsere Gesellschaft kein Status quo ist, sondern sich tagtäglich irgendwie entwickelt.

In diesem Sinne definiert die „Erklärung von Prinzipien der Toleranz“ Toleranz als Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt“. Zugleich stellt die Erklärung klar, dass Toleranz nicht gleichbedeutend sei mit Nachgeben, Herablassung oder Nachsicht. Toleranz sei vielmehr als eine aktive Einstellung zu verstehen, die die Menschenrechte und die Grundfreiheiten anderer Menschen anerkennt. Toleranz muss jeder üben. Toleranz betrifft jeden einzelnen von uns, Gruppen in der Gesellschaft und letztlich auch die Staaten selbst. Toleranz sei der Schlussstein, der die Demokratie und den Rechtsstaat zusammenhält.

Als wirksamstes Mittel gegen Intoleranz versteht die Erklärung die Bildung. Um Toleranz zu vermitteln, müsse jeder Mensch über seine eigenen Rechte und Freiheiten und über die damit verbundenen Rechte und Freiheiten anderer unterrichtet werden. Nur wer selbst tolerant lebe, könne auch seine eigenen Kinder zur Toleranz erziehen.

Wir müssen Toleranz tagtäglich leben

All diese wunderbar formulierten Sätze unseres Grundgesetzes und der Erklärung von Prinzipien der Toleranz stehen trotz ihrer Bedeutung und Wichtigkeit zunächst nur auf dem Papier. Um sie aber im praktischen Leben umzusetzen, bedarf es des Engagements eines jeden einzelnen Menschen. Jeder von uns ist im täglichen Leben aufgerufen, sich dessen bewusst zu werden, was Toleranz bedeutet und wie er selbst damit umgeht. Oft ist uns überhaupt nicht bewusst, dass wir gerade intolerant sind, uns und unsere Interessen vornehmlich in den Vordergrund stellen und die Interessen unserer Mitmenschen verdrängen. Toleranz fordert uns täglich. In der eigenen Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, auf der Autobahn. Nicht zuletzt fordert Toleranz uns selbst, wenn wir unzufrieden und frustriert sind und nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen.

Gerade, weil wir in einer Zeit leben, in der wir ständig mit Neuem und Fremdem konfrontiert werden, empfinden viele von uns Entwicklungen als bedrohlich und nehmen instinktiv eine Abwehrhaltung ein. In diesem Moment ist es uns oft nicht bewusst, dass wir eigentlich intolerant sind. Wir erkennen nicht die eigene Unfähigkeit, etwas zu verstehen, was wir eigentlich verstehen müssen. Insoweit sollte der 16. November ein Tag sein, an dem wir ganz bewusst eigenes Verhalten hinterfragen und ernsthaft überlegen, wie wir uns in Bezug auf die Herausforderungen unserer Zeit verhalten.

Wenn es in der Werbung heißt „Ich will“, kommt in fataler Weise zum Ausdruck, dass die Interessen jedes einzelnen Menschen Vorrang vor allem anderen haben sollen, ohne jede Rücksicht darauf, ob andere daraus vielleicht Nachteile haben. „Ich will“ lässt keinen Raum für andere. Wenn es stattdessen höflich formuliert heißt „Ich möchte“, kommt zumindest eine gewisse Bescheidenheit zum Ausdruck, die auch die Möglichkeit offen lässt, andere Interessen oder entgegenstehende Interessen und Bedürfnisse unserer Mitmenschen zu berücksichtigen.

Wir alle leben in einer Welt, in der wir immer mehr aufeinander angewiesen sind. Nur gemeinsam werden wir in der Lage sein, die Probleme und Aufgaben anzugehen, die uns in natürlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen aufgegeben werden. Ein einzelner Mensch allein ist ohne Chance.

Alles in allem: Sollten Sie mit dem Inhalt dieses Textbeitrages nicht einverstanden sein, seien Sie bitte so tolerant und akzeptieren, dass der Textbeitrag so gestaltet ist, wie er ist. Auch für uns spricht nichts dagegen, Ihre Meinung als eben Ihre Meinung zu akzeptieren.

In diesem Sinne: Seien wir tolerant. Schönen Feiertag.

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